Zwischengeschirre für den Bergbau
Aufarbeitung und Neufertigung mit Zertifizierung
Zwischengeschirre (Verbindungselemente zwischen Förderseil und Fördermittel) werden seit mehr als 100 Jahren von Hofmeister (früher Münzner) gefertigt und befinden sich in vielen Schachtanlagen in Deutschland. Die Überprüfung der Fördereinrichtungen werden durch die im jeweiligen Bundesland gültigen Bergverordnungen für Schacht- und Schrägförderanlagen (BVOS) der Bergämter festgelegt. Unabhängige Sachverständige geben Empfehlungen für die Aufarbeitung bzw. ggfs. für den Austausch von einzelnen Komponenten. Hofmeister ist Ansprechpartner für die Neufertigung und Aufarbeitung von Klemmkauschen und Zwischengeschirren.
Arbeitsschritte
Schon vor der Anlieferung des Zwischengeschirres werden die übersendeten Unterlagen (z. B. Zeichnungen, Prüfprotokolle und Werkstoffatteste) gesichtet und mit ggfs. im Unternehmen vorhandenen Unterlagen abgeglichen. Wenn es sich um die Aufarbeitung von Hofmeister-Produkten handelt, liegen die Original-Zeichnungssätze und Berechnungen im Archiv vor. Alle hoch beanspruchten Teile sind nummeriert womit eine Rückverfolgbarkeit bis zur Fertigung gegeben ist.
Nach der ersten Sichtprüfung des Geschirres wird dieses zerlegt, gereinigt und die vorhandene Kennzeichnung aller Teile erfasst bzw. mit den vorhandenen Unterlagen abgeglichen. Die Bolzen werden anschließend auf Beschädigungen untersucht. Rillen, Riefen und Korrosionsnarben sind Befunde, die einen Austausch und damit eine Neufertigung des Bolzens erfordern. Die Seitenteile des Geschirres, die Kauschenwangen, erhalten falls erforderlich neue Buchsen, die Klemmteile der Kausche erhalten nach Erfordernis einen neuen Bleiausguss.
Vor der Fertigung neuer Bolzen werden an den zugesägten Rundlingen Materialuntersuchungen mittels Ultraschallprüfung durchgeführt. Diese Untersuchungen dürfen nur von Werkstoffprüfern ausgeführt werden, welche als zugelassene Sachverständige anerkannt sind. Die tragenden Querschnitte an den Wangen werden ebenfalls auf Materialfehler geprüft. Gemäß TAS ist es erforderlich, gefertigte Bolzen und Komponenten, welche Kräfte aufnehmen, im Endzustand erneut mittels Ultraschallprüfung zu untersuchen.
Die Bolzen und Buchsen werden in der Dreherei gefertigt. Die Langlochbohrungen für die Bolzensicherung werden auf einem unserer Horizontalbohrwerke ausgeführt.
Das um das Kauschenherz gelegte und geklemmte Stahlseil liegt in einer Führung, welche mit Weichmetall ausgegossen ist. Damit wird das Seil geschont, jedoch verschleißt das Weichmetall während des Betriebes. Vor dem Neuausgießen wird der verschlissene Ausguss entfernt. Anschließend wird das Kauschenherz mit einer Holzkokille versehen, die mit Lehm abgedichtet wird. Das Eingießen des heißen Weichmetalls erfolgt, sobald die Zieltemperatur erreicht ist. Nach dem Erkalten wird der Ausguß auf das exakte Maß mittels Raspeln gerbracht.
Alle aufgearbeiteten bzw. neu gefertigten Teile werden mittels Schlagzahlen mit der Herstellnummer und evtl. der individuellen Bauteilnummer unverlierbar gekennzeichnet. Diese Kennzeichnung ist entscheidend, um das Bauteil und die daran durchgeführten Arbeiten über seine Lebensdauer nachverfolgen zu können. Die Kennzeichnung der Teile ist ebenfalls Grundlage für die auf dem Bergwerk bergbehördlich durchgeführten Kontrollen.
Die fertigen Einzelteile werden je nach Vorgabe lackiert. Dieser Farbauftrag wird bei uns durchgeführt.